Behalten oder Verkaufen – Über den Umgang mit Problempferden

Lobo 6 jährig Longieren

Vom frechen Fohlen zum temperamentvollen Jungpferd an der Loge bis zum fertigen Traumpferd unter dem Sattel ist es ein weiter Weg gewesen. Lobo 6 jährig an der Longe.

Neulich habe ich gelesen, dass die meisten Reiter es nicht schaffen, das Potential ihres Pferdes bis zur Grenze seiner Möglichkeiten zu fördern. Ich denke das wird bei den meisten Freizeitreitern tatsächlich der Fall sein.  Trotzdem erlebe ich oft, dass sobald die ersten Schwierigkeiten auftauchen, mach ein Reiter überlegt sein Pferd zu verkaufen. Das Problem ist dabei, dass sich mit dem nächsten Pferd oft nicht viel ändert, da sich das Pferd unserem reiterlichen Können anpasst, dazu zähle ich auch unsere Fähigkeiten im Umgang mit dem Pferd,.

Natürlich gibt es brave und schwierigere Pferde, die unser Können unterschiedlich fordern. Ein von Natur aus ruhiges, freundliches Pferd, welches es seinem Menschen recht machen möchte, ist einfacher auszubilden und macht vielleicht zunächst auch wesentlich mehr Spaß. Mit den schwierigeren Pferden ist es genauso möglich Ziele zu erarbeiten, es dauert eben ungleich länger und erfordert oft mehr Zeit, Mut und Können seitens des Ausbilders seines Pferdes. Jeder der mit Pferden umgeht ist der Ausbilder seines Pferdes. Das Pferd registriert jede Reaktion unsererseits und passt seine Reaktion entsprechend an. Habe ich Angst vor meinem Pferd, dann muss ich vielleicht meine großen Ziele vorerst hintenan stellen und in kleinen Schritten meine Angst bewältigen. Es kann auch sein, dass mein Pferd sich nicht für die Aufgabe eignet, die ich anfangs im Sinn hatte beim Pferdekauf. Dann sollte ich gucken, was mir und meinem Pferd als Alternative mehr liegt und meine Pläne gegebenenfalls eben ändern.  Klappt es mit dem Reiten nicht, dann gibt es jede Menge Möglichkeiten vom Boden aus mich mit meinem Pferd zu beschäftigen, Bodenarbeit, Zirkuslektionen, GHP, Horsemanship, Dualaktivierung, Handarbeit und Langzügelarbeit, die Möglichkeiten sind heutzutage so vielfältig wie nie zuvor. Es kann gut sein, dass sich durch die Bodenarbeit die Beziehung zum Pferd so positiv verändert, dass es auch wieder mit dem Reiten klappt.

Komme ich alleine mit meinem Pferd nicht weiter, dann suche ich mir einen guten Ausbilder, der mir bei dem Thema weiterhelfen kann, welches ich gerade erarbeiten möchte.

Ich habe nichts dagegen, wenn jemand sein Pferd verkauft.  Es ist möglich, dass die Chemie so gar nicht passt. Nicht jedes Pferd passt zu jedem Menschen und es kann sein, dass der neue Besitzer einen besseren Draht zu unserem Pferd hat als wir. Dann gibt es Ausbilder, die Pferde ausbilden und Verkaufen, weil sie davon leben. Es kann sein, dass sich die Lebensumstände ändern, dass jemand sein Pferd verkaufen muss. Es kann sein, dass ein sehr guter Reiter an die Grenzen seines Pferdes kommt und dann ein besseres Pferd haben möchte. Auch dann ist es legitim das gut ausgebildete Pferd zu verkaufen, ehe man dem Pferd durch seinen Ehrgeiz schadet. Ein anderer Reiter freut sich dann über das tolle Pferd, was schon vieles kann.

Knabstrupper im Galopp

Lobo 14 jährig unter dem Sattel

Tatsache ist, je besser ein Pferd ausgebildet ist, desto mehr kann ich mit dem Pferd machen. Gut ausgebildete Pferde kosten Geld. Habe ich das Geld nicht, dann muss ich mein Pferd selber ausbilden, damit es das kann, was ich machen möchte. Dafür braucht es Zeit sich regelmäßig mit dem  Pferd zu beschäftigen. Dass nicht gut ausgebildete Pferde oft Schwierigkeiten in der Ausbildung machen, ist ganz normal. Dann sollte ich als Reiter nach einem Weg suchen, diese Schwierigkeiten zu überwinden. Je schwieriger ein Pferd in der Ausbildung war, desto stolzer kann ich sein, wenn ich es trotzdem geschafft habe zu einer guten und harmonischen Beziehung zu gelangen. Je schwieriger ein Pferd in der Ausbildung ist, desto mehr habe ich als Reiter gelernt, wenn ich es dann endlich auch mit diesem Pferd geschafft habe, die Hürden zu überwinden.

© Heike Bester-Dassler, Bester RideArt

Bester RideArt - Heike Bester-Dassler

Hallo, ich bin Heike - Trainer, Coach und Autor für Pferde und Reiter. Ich liebe Pferde und Reiten über alles und mein Anliegen ist es meine Pferde bis ins hohe Alter Gesund zu Reiten und Artgerecht zu Halten. Ich liebe die Reitkunst von der Basisarbeit bis zur Versammlung, Bodenarbeit, Handarbeit, Longieren mit dem Kappzaum, die Arbeit am Langen Zügel und Zirkuslektionen. Ich bin Claus Penquitt-Trainerin und Mitglied der Ritterschaft der Akademischen Reitkunst von Bent Branderup durch Ablegung der Ritterprüfung, der Longenprüfung und der Handarbeitsprüfung. Ich bilde mich regelmäßig in Form von Seminaren bei qualifizierten Trainern weiter fort.

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