Warum ist das so? Ganz einfach. Das eigene Pferd löst bei uns Emotionen aus. Angst, Wut, Frustration, Traurigkeit aber auch Freude und Liebe. Also die komplette Gefühlspalette.
Zu dem eigenen Pferd baut man eine viel tiefere Beziehung auf, als zu einem Pferd, welches einem nicht gehört, wie das Pferd der Stallkollegin, ein Schulpferd oder auch ein Berittpferd.
Nicht jeder wird gerne mit seinen Gefühlen konfrontiert, vor allem nicht mit den negativen Gefühlen, die wir gerne unterdrücken. Wir wünschen uns in Harmonie mit einem Lebewesen zu sein und das Pferd macht nicht das was wir möchten. Das löst Gefühle in uns aus. Wichtig ist es, sich dieser Gefühle bewusst zu werden, sie in Ruhe zu betrachten, aber uns nicht zu voreiligen Handlungen durch unsere Gefühle hinreißen zu lassen.
Dein Pferd ist nur Dein Spiegel, dein Pferd hat niemals schuld!
Der Unterschied zwischen einem erfolgreichen Pferdeausbilder und einem Pferdemenschen, der Schwierigkeiten mit seinem Pferd hat ist der, dass man sich seiner Emotionen bewusst wird, sie aber nicht auf das Pferd überträgt, oder sogar das Pferd schlecht behandelt, weil man seine Emotionen nicht unter Kontrolle hat. Das Pferd ist zwar der Auslöser für unsere Emotion, aber es spiegelt sie nur, das Gefühl kommt aus Dir selbst heraus, weil es schon in Dir vorhanden ist. Ich denke, dass die wenigsten Menschen sich dieses Zusammenhangs bewusst sind. Menschen, die in sich selbst Ruhen brauchen nicht darüber nachdenken und andere Menschen schieben dem Pferd die Schuld zu, anstatt bei sich selbst genauer hinzugucken.
Jedes Pferd und jeder Mensch hat gute und schlechte Tage. Daher hat es sich bewährt die Anforderungen an das Pferd und sich selbst der jeweiligen Tagesform anzupassen und an Tagen, wo man sich nicht gut fühlt, lieber sein Pferd auf der Weide Pferd sein zu lassen.
© Heike Bester-Dassler