Der Jog oder auch kurzer Trab genannt

Korrekt gerittener kurzer Trab.

Der kurze Trab ist für den Reiter bequem zu sitzen.

„Der übereilte Schritt ist eigentlich schon ein kurzer Trab, es werden hier, wie beim Trabe, die diagonalen Beine zu gleicher Zeit vorgebracht und niedergesetzt. Der Schritt wird je nach seiner Beschaffenheit verschieden benannt: Weideschritt beim rohen Pferde, versammelter Schritt beim zusammengestellten und Schulschritt beim Pferde im Künstlichen Gleichgewicht. Seiner Eigenschaft nach kann er sein: kurz, lang, gebunden, stoßend, erhaben, elegant, schleichend, tappend, schwankend, ungleich, übereilt, trippelnd, fuchtelnd, drehend und kreuzend, Ausbünde, die sich auch beim Trabe zum Teil wiederholen, und deshalb an betreffender Stelle nicht mehr angeführt werden sollen. –-

Der Trab ist die demnächst schnellere Gangart, die indessen zu außerordentlicher Schnelligkeit gesteigert werden kann, wie wir sie bei den sogenannten Trabern auf der Rennbahn sehen, –.

Beim Trabe hört man nur 2 Hufschläge, was seinen Grund darin hat, dass die diagonalen Beine gleichzeitig vorgebracht und niedergesetzt werden. Da der Trab diejenige Gangart ist, in welcher das Pferd am längsten verharren kann, um längere Wegstrecken zu durcheilen, so ist auf seine Beschaffenheit der Hauptwert für Gebrauchspferde zu legen, wie denn auch beim Handel diese Gangart am meisten geprüft wird, weil der Pferdekenner aus den Trabbewegungen des Pferdes sich am schnellsten sein Urteil über dessen Leistungsfähigkeit bildet und bilden kann. In Bezug auf die Schnelligkeit unterscheiden wir den kurzen, den Mittel- und den gestreckten Trab. Beim kurzen Trabe tritt der Hinterhuf dicht hinter den Vorderhuf auf, beim Mitteltrab deckt er denselben, beim gestreckten Trab übergreift er ihn. Hierbei kommt das sogenannte Klappen oder Greifen, das Berühren der Vorder- und Hintereisen vor, was leicht zu dem Einhauen in die Ballen und damit zu einem gefährlichen Sturz führen kann. Der Bewegung der Füße nach kann der Trab erhaben, mit hoher Knieaktion (sogenannter Steppergang) sein, schwimmend – eine unangenehme wacklige Gangart ohne Gefühl der Regelmäßigkeit der Fußfolge, stechend, was sehr schön aussieht, indem das Pferd die Beine fast ohne Kniekrümmung vorbringt. Die Erklärung des Rücken- und Schenkelganges muss ich mir, als hier zu weit vom Ziel ablenkend, für später bei der Besprechung der Dressur versparen.“
(Zitat aus Richard Schoenbeck, Reiten und Fahren, Anleitung zur Kenntnis des Pferdes und zu seinem Gebrauch unter dem Sattel und im Zuge, Reprint 1892)

Es gibt Pferde, die lösen sich besser in einem höheren Grundtempo im Trab und es gibt Pferde, die lösen sich besser in einem langsameren Trab.

Der Job ist der Arbeitstrab des Westernreiters. Im Jog kann man gemütlich längere Strecken ausgesessen traben, ohne das Pferd oder der Reiter ermüden. Dafür wurde der Jog vermutlich erfunden, um größere Strecken, schneller als im Schritttempo zurücklegen zu können.

Der ursprüngliche Jog hat nichts mit dem Gelatsche auf der Vorhand, welches in heutigen Westernpleasure Prüfungen oft zu sehen ist, zu tun. Für mich zeichnet sich ein gut gerittener Jog durch einen schwingenden Rücken, aktive Hinterbeine und angehobene Schultern aus, eben nur in einem langsameren Tempo. Daher bezeichnet man den langsamen Trab auch als kurzen Trab.

Im kurzen Trab kann man die Pferde wunderbar aufwärmen, bevor es an schwierigere Lektionen geht oder ein höheres Grundtempo und Übergänge geritten werden. Alte Pferde können im kurzen Trab schonend gearbeitet werden. Der kurze Trab kann auch gut zur Schonung der Wirbelsäule des Reiters verwendet werden. Auch Reitschüler lernen schneller auf bequem gehenden Pferden das Mitschwingen in der Bewegung des Pferderückens.

Ständig in zu hohem Tempo reiten verschleißt, nicht nur die Pferde, sondern auch den Rücken des Reiters.

Leider hat sich das Bild, welches der heutige Reiter als richtig empfindet komplett gewandelt. Wenn die Pferde schön ihre Beine schmeißen und möglichst weit untertreten, dann empfinden viele Reiter dieses Bild als richtig. Wie eine gut gerittene Versammlung, eine gut gerittene Piaffe oder ein gut gerittener kurzer Trab aussieht, kann sich heutzutage fast keiner mehr vorstellen. Deswegen empfinden viele Leute das Bild des kurzen Trabes als falsch. Wer einmal ein Pferd im gemütlichen Jog geritten hat, der weiß wie bequem sich das anfühlt. Ich möchte keine Pferde mehr reiten, die nicht bequem zu sitzen sind. Unbequeme Pferde schwingen nicht korrekt im Rücken und sind deswegen unkomfortabel zu sitzen. Sie verschleißen ihre Gliedmaßen schneller und geben dem Reiter ständig Stöße in die eigene Wirbelsäule. Ob das auf Dauer Gesund für den eigenen Körper ist, kann sich jeder selber überlegen. Ich schätze den kurzen Trab sehr und bin froh ihn durch meine Lehrer kennengelernt zu haben und setze ihn gerne ein, sowohl für meine Pferde, als auch für meine Schüler.

© Heike Bester-Dassler, Bester RideArt

Bester RideArt - Heike Bester-Dassler

Hallo, ich bin Heike - Trainer, Coach und Autor für Pferde und Reiter. Ich liebe Pferde und Reiten über alles und mein Anliegen ist es meine Pferde bis ins hohe Alter Gesund zu Reiten und Artgerecht zu Halten. Ich liebe die Reitkunst von der Basisarbeit bis zur Versammlung, Bodenarbeit, Handarbeit, Longieren mit dem Kappzaum, die Arbeit am Langen Zügel und Zirkuslektionen. Ich bin Claus Penquitt-Trainerin und Mitglied der Ritterschaft der Akademischen Reitkunst von Bent Branderup durch Ablegung der Ritterprüfung, der Longenprüfung und der Handarbeitsprüfung. Ich bilde mich regelmäßig in Form von Seminaren bei qualifizierten Trainern weiter fort.

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