Das Kandarengebiss soll so im Pferdemaul liegen, das es weder gegen die Backenzähne noch gegen die Hengstzähne, falls vorhanden, stößt. Manchmal ist dazu eine Falte im Maulwinkel in Kauf zu nehmen.
Mit angenommenen Zügeln soll der Winkel Maulspalte zum Kandarenbaum 45 Grad betragen. Bei S-Kandaren muss man gucken wo der Zügel ansetzt.
Zu eng verschnallte Kinnkette: Die Kandare spricht zu früh an. Keine Vorwarnzeit fürs Pferd vorher zu reagieren.
Zu lang verschnallte Kinnkette: Die Kandare dreht sich zu stark im Maul, die Zungenfreiheit drückt in den Gaumen und der Oberbaum kann nicht auf den Genickriemen wirken.
Falls jemand unbedingt das Pferd über die Kandare führen möchte, dann bitte immer die Kinnkette eingeschnallt lassen, da sich sonst die Kandare im Maul dreht und das tut dem Pferd weh! Wer meint, es sei pferdefreundlich das Pferd mit ausgeschnallter Kinnkette nach der Arbeit in den Stall zu führen, der solle sich doch bitte mit der Wirkungsweise einer Kandare befassen.
Ich bevorzuge das Pferd zusätzlich mit einem Kappzaum auszustatten und über ein zweites Zügelpaar oder einen eingeschnallten Führzügel vom Boden aus zu führen. Das ist pferdefreundlich und maulschonend.
Die Kandare ist ein Werkzeug für feines Reiten mit feinen Hilfen. Sie richtig einzustellen und zu benutzen sollte der Reiter lernen, bevor er seinem Pferd eine Kandare anpasst. Die Kandare ist nicht zum Bremsen da oder als scharfe Zäumung für schlecht ausgebildete Pferde entwickelt. Für den gut geschulten Reiter auf einem gut ausgebildetem Pferd ist das Reiten mit Kandare ein Genuss, da es dem Reiter eine noch feinere Einwirkung ermöglicht.
© Heike Bester-Dassler, Bester RideArt