Viele Leute denken, ein ausgebildetes Pferd braucht keine Hilfen mehr. Das liegt daran, dass das hoch ausgebildete Pferd mit einem gut ausgebildeten Reiter auf feinste Signale reagiert, die für den Zuschauer “fast” unsichtbar sind. Es findet eine Kommunikation auf einer sehr weit entwickelten Ebene der Hilfen statt. Eine Teil der Kommunikation findet sogar non verbal durch die Gedanken des Reiters statt.
Wie erkläre ich dem Pferd so Feine Hilfen, so dass sie irgendwann für den Betrachter unsichtbar wirken?
Zuerst muss der Reiter die Hilfen lernen. Der Reiter muss wissen, welche Hilfe er in welcher Situation geben soll. Da wir in der heutigen Zeit kaum noch gut ausgebildete Lehrpferde mehr haben, auf denen ein nicht ausgebildeter Reiter lernen kann gute Hilfen zu geben, sollte er die Hilfengebung zuerst in der Theorie lernen, sei es durch Literatur, Lehrfilme, einem guten Reitlehrer oder Seminare bei guten Trainern.
Danach muß der Reiter seinem Pferd die Hilfen beibringen. Ich gehe davon aus, das ein großer Teil der Reiter sich kein ausgebildetes Pferd leisten kann und der Reiter daher sein Pferd selber ausbilden muss. Wir haben heutzutage leider die Situation, das viele kaum ausgebildete Reiter auf wenig geschulte Pferden sitzen. Manche meinen sie könnten Reiten, andere meinen, für ihre Bedürfnisse würde das Können von Pferd und Reiter völlig ausreichen. Da muss man sich nicht wundern, wenn Unfälle vorprogrammiert sind.
Um dann zum Reiten mit feinen Hilfen zu gelangen, baut der Reiter die Intensität, mit der er die Hilfen gibt, immer weiter ab, so das irgendwann der Eindruck entsteht das Pferd gehe ohne Hilfen.
Arbeitet der Reiter nach dem Prinzip zuerst die feinste mögliche Hilfe geben, dann weiter steigern bis das Pferd richtig reagiert und sofort aufhören mit der Hilfe, wenn das Pferd richtig reagiert, dann erhält er ein fein gerittenes Pferd. Eine erneute Hilfe wird erst wieder gegeben, wenn das Pferd eine weitere Korrektur benötigt. So einfach ist das.
© Heike Bester-Dassler, Bester-RideArt