“Es ist einfach gute Pferde mittelmäßig zu reiten und eine großartige Leistung schwierige Pferde prächtig zu reiten.”
Neulich habe ich ein Foto im Netz gesehen von einer Freizeitreiterin, deren Pferd wunderbar piaffierte. Das Pferd piaffierte, obwohl die Reiterin keinen guten Sitz hatte. Das Pferd hatte in seiner Vergangenheit eine Ausbildung als Showpferd erhalten, bevor es zu seiner jetzigen Reiterin kam. Aufgrund seines guten Exterieurs (der Körperbau) und Interieurs (der Charakter) spult das Pferd das ab, was es gelernt hat. Auf diesem Pferd wird die Reiterin lernen, wie sich eine gute Piaffe anfühlt, sie wird jedoch nicht lernen können, die Lektion auszubilden und dafür die richtigen Hilfen zu geben.
Gutes Reiten sieht anders aus, jedoch wird dieses Bild den Laien blenden. Je schwieriger ein Pferd ist, sowohl von seinem Charakter als auch von seinem Gebäude, desto größer muss das Können des Reiters sein, auch dieses Pferd weit auszubilden. Bei manch einem Pferd wird ein Pferdeleben nicht ausreichen, dieses Pferd fertig auszubilden. Bei einigen Pferden wird man an die körperlichen Grenzen stoßen, die der Reiter nicht überschreiten darf, um dem Pferd nicht zu schaden.
Schmückt sich dann noch ein Ausbilder mit solch einem hervorragenden Pferd, dann ist das für mich keine Leistung, sondern Showreiten. Für Shows ist das durchaus zu akzeptieren, da hier meist ein normales Publikum gut unterhalten werden soll.
Leider gibt es nur wenige Reiter, die beurteilen können, wenn ein normales Freizeitpferd hervorragend geritten wird. Dieses Pferd wird ganz unspektakulär seine Lektionen auf feine Hilfen zeigen. Es wird keine überragenden Gänge oder Lektionen zeigen, kann seinem Reiter jedoch das Gefühl geben, ein großartiges Pferd zu sein.
Mein Anliegen ist es, Reitern zu helfen ihre normalen Pferde im Rahmen ihrer Möglichkeiten gut auszubilden und selber zu solchen Aha-Erlebnissen zu kommen.
©Heike Bester-Dassler, Bester-RideArt