Es ist egal, nach welchem System man nicht reiten kann. (Zitat von Bent Branderup)
Man kann jedes gute System pervertieren. (Zitat von Richard Hinrichs)
Man kann jede Methode zum Schaden oder zum Nutzen anwenden. (Zitat von Heike Bester-Dassler)
Was unterscheidet gutes Reiten denn eigentlich von schlechtem Reiten?
Ist die Methode an sich gut, oder ist es doch eher der einzelne Reiter der eine Methode verstanden hat und sie gut anwenden kann?
Eine Methode ist nur so gut oder schlecht, wie der Reiter der sie anwendet. Also ist der Reiter an sich das Kriterium, ob er gutes Reiten praktiziert. In jeder Reitweise finden sich einzelne, wenige Vertreter, die hervorragend Reiten, wo das Zusehen ein Genuss ist. Es gibt ein paar, die sehr brutal Reiten und ihre Pferde schlecht behandeln. Diese Wenigen bringen dann die ganze Reitweise in Verruf, da die allgemeine Meinung ist, jeder der nach dieser Methode reitet, würde so reiten. Die Meisten bewegen sich irgendwo dazwischen. Leider gibt es sehr viele, die schlechtes Reiten nachahmen, da man heutzutage damit Turniere gewinnen kann.
Suchen Sie sich ihre Vorbilder sehr genau aus und lernen Sie.
Welche Vorbilder der Reiter sich sucht, bleibt jedem selber überlassen. Für mich hat gutes Reiten nichts mit einem bestimmten Ausbildungsstand zu tun. Es hat auch nichts mit der praktizierten Reitweise zu tun. Für mich zeichnet sich einen guter Reiter dadurch aus, dass er sich bemüht seinem Pferd nicht zu schaden, sein Pferd gut zu behandeln und das Reiten mit feinen Hilfen zu lernen. Ein Reiter der mit groben Hilfen reitet, wird niemals ein guter Reiter werden.
Was ich absolut unverständlich finde, sind Reiter, die jahrelang auf dem gleichen Stand vor sich hin reiten, oft auf sehr niedrigem Niveau. Diese Reiter wundern sich dann allen Ernstes, wenn ihr Pferd plötzlich irgendwelche Erkrankungen am Bewegungsapparat entwickelt. Die Selbsterkenntnis, dass Störungen am Bewegungsapparat oft auf schlechtes Reiten zurückzuführen sind, haben die Wenigsten.
Glaube nichts, prüfe alles und behalte das Beste.
Gutes Reiten bedeutet sich selbst und andere Reiter ständig zu hinterfragen. Erkenntnisse, die man heute als richtig erachtet, morgen über Bord zu werfen und durch bessere Erkenntnisse zu ersetzen. Auch der Trainer sollte offen sein für kritische Fragen und eine plausible Erklärung auf Fragen liefern können. Seine eigene Meinung muss man sich dann selber bilden. Gut wird ein Reiter erst, wenn er versucht aus allem zu lernen. Ich schätze jeden Reiter, der sich Mühe gibt auf seinem Ausbildungsstand zu lernen.
© Heike Bester-Dassler, Bester RideArt