Über diese Gretchenfrage streiten sich die Reitmeister schon seit Jahrhunderten.
Die einen sagen, im Schulterherein solle man innen sitzen, da das Pferd sich um den inneren Sitzbeinknochen, des Reiters, biegen soll. Die anderen sagen, man solle außen sitzen, da das Pferd unter die Gewichtsverlagerung des Reiters tritt. Beide Aussagen sind für sich genommen richtig.
Allerdings handelt der Reiter sich bei beiden Varianten Probleme ein.
Sitz man außen, dann bringt der Reiter das Pferd zum Überkreuzen der Hinterfüße. Das ist in machen Reitweisen sogar das Ziel. Physiologisch gesehen ist das auf Dauer schädlich für das Pferd. Das Pferd überdehnt dabei Knie und Sprunggelenke, da beim Kreuzen auf die Gelenke Scherkräfte wirken, welche normal nicht vorgesehen sind.
Sitz man zu stark innen, dann belastet der Reiter den inneren Hinterfuß zu sehr, welcher dann Probleme hat leicht abzufußen. Lehnt der Reiter sich dann noch nach innen, tritt das Pferd sogar vom Reitergewicht weg.
Bent Branderup hat hierzu einen guten Kompromiss gefunden. Der Reiter sitzt in der Mitte zentriert, belastet den inneren Sitzbeinknochen etwas mehr als den Äußeren, macht aber, mit dem Schwerpunkt des Reiters im Bauch, eine kleine Gewichtsverlagerung nach außen, ohne den äußeren Rückenmuskel zu belasten.
©Heike Bester-Dassler, Bester RideArt