Heute bin ich mal wieder auf diese Frage gestoßen, wieviel Wissen braucht ein Reiter, damit sein Pferd dauerhaft gesund bleibt und keinen Schaden nimmt.
Früher hätte ich gesagt, der Fachmann/Frau hat seine Ausbildung gemacht, und hat das nötige Wissen in seiner Ausbildung erworben.
Leider muß ich heutzutage sagen, als Reiter sollte ich mir in allen Bereichen rund ums Pferd soviel Wissen aneignen, wie nur irgend möglich, so dass ich die Arbeit der Fachleute beurteilen kann. Ich brauche nicht die Arbeit der Fachleute selber zu können, aber ich muß wissen, ob der Schmied, Hufbearbeiter, Sattler, Osteopath, Tierarzt, Homöopath oder Pferdezahnarzt seine Arbeit gut macht. Leider habe ich mal wieder die leidvolle Erfahrung machen müssen, mich selber zu lange auf die Arbeit des Experten verlassen zu haben, was auf Kosten meines Pferdes gegangen ist. Leider wirken sich schlecht angepasste Sättel, falsch bearbeitete Hufe, eine unsachgemäße Tierarztbehandlung sehr schnell schädlich auf die Gesundheit unseres vierbeinigen Partners aus.
Das Problem ist, es gibt ein paar wenige sehr gute Experten, viele durchschnittlich gute Leute und ein paar Leute, die eben nicht so gut sind. Das ist überall im Leben so, hat aber nicht in allen Bereichen so schlimme Folgen. Wie gut ein Experte auf seinem Gebiet ist hängt meistens mit dem persönlichen Engagement der jeweiligen Person ab, ob sie sich selber nach der Ausbildung weiterbildet, oder sie auf dem mit der Ausbildung erworbenen Wissensstand weiter arbeitet.
Auf der anderen Seite haben es auch die Fachleute sehr schwer mit den Pferdeleuten, die ein sich im Internet mit gefährlichem Halbwissen schlau machen und dem Experten sagen, wie er seine Arbeit zu erledigen hat. Das führt leider oft dazu, dass die Fachleute die Reiter nicht mehr ernst nehmen, und ihre Arbeit nicht mehr in Kooperation mit dem Pferdebesitzer erledigen, sondern die Wünsche des Pferdebesitzers ignorieren und einfach ihr Ding machen, wie sie selber meinen. Von diesen Fachleuten musste ich mich dann leider trennen, da meine Bedürfnisse oft sehr speziell auf mein Training in der Akademischen Reitkunst ausgerichtet sind und sich eben teilweise unterscheiden von den Erfordernissen des normalen Freizeitreiters. Mein Sattler hat es mittlerweile verstanden, dass meine Pferde anders gearbeitet werden und die Sattelanpassung anders erfolgen muß, damit es funktioniert. In der Hufbearbeitung habe ich gerade ebenfalls diese Problematik hinter mir.
Ich kann den Reitern nur raten, macht Euch schlau, fragt Eure Experten genau, warum sie etwas so machen, aber verärgert eure Experten nicht, wenn ihr jemanden Eures Vertrauens gefunden habt. Sollte das Bauchgefühl sagen, irgendwas stimmt nicht, dann trennt Euch lieber und sucht Euch jemand Neues.
Ich habe immer versucht über Empfehlungen an gute Experten zu kommen. Allerdings gibt es gerade in der Reiterszene sehr viele verschiedene Meinungen. Mehrfachnennungen können einem schon etwas weiterhelfen jemanden der gut ist auf seinem Gebiet zu finden. Dann solle man sich immer selber ein Urteil bilden und auf sein Gefühl hören. Und last but not least, geht es nur miteinander.
© Heike Bester-Dassler, Bester RideArt