Das Warmreiten unseres Pferdes ist dazu da, die Muskeln, Sehnen, Bänder und die Gelenke vorsichtig aufzuwärmen, bevor unserer Pferd schwierigere Übungen absolvieren soll. Man kann das Warmreiten mit den Dehnübungen vergleichen, die ein Sportler macht, bevor er z.B. einen Dauerlauf beginnt. Das Warmreiten macht man daher sinnvollerweise im Schritt. Nach ein paar Runden im Schritt am langen Zügel durch die ganze Bahn rechts und links herum nehme ich die Zügel meines Pferdes allmählich kürzer und fange an sinnvolle Übungen im Schritt auszuführen. Alle größeren gebogenen Linien sind zum Warmreiten geeignet, enge Wendungen dagegen nicht und werden beim Warmreiten nicht ausgeführt. Geeignet sind Schlangenlinien, Zirkelübungen und Volten um Pylonen. Falls unser Pferd schon in den Seitengängen geschult ist, gehören auch Seitengänge im Schritt zum Aufwärmprogramm. Soll das Pferd erst Seitengänge lernen, dann ist es ratsam nach der Schrittphase von ca. 10 – 20 min. erst noch ein paar Runden im Trab weiter aufzuwärmen.
Es ist sinnlos unser Pferd erst viele Runden im Trab oder Galopp müde zu machen, bevor wir unserem Pferd etwas Neues beibringen möchten. Es gibt auch Reiter, die kaum in der Bahn sind, sofort anfangen zu traben und Lektionen in den höheren Gangarten fordern. Das ist auf längere Sicht schädlich für unser Pferd und nicht zu verstehen. Lange Runden im Schritt am langen Zügel durch die Bahn latschen ist zwar besser als Traben, aber das Pferd fällt dabei meist auf die Vorhand und in seinen natürliche Schiefe. Besser ist es mit leicht aufgenommenem Zügel Schrittlektionen zu reiten.
Da ich mein Pferd nicht als Sportgerät, sondern als meinen Partner sehe, möchte ich, das unser Pferd gesund alt wird und bis ins hohe Alter reitbar ist. Mit etwas Überlegung, was ich mit meinem Pferd täglich mache, und dazu gehört auch das sinnvolle Warmreiten, ist es durchaus möglich sein Pferd noch im Alter von 20 – 30 Jahren zu reiten.
Eine weiterer Faktor, wie lange ich warmreite hängt davon ab, ob unser Pferd vorher in der Box, auf der Koppel oder im Offenstall stand und von der Außentemperatur. Hatte das Pferd vorher schon genügend Bewegung, dann kann das Warmreiten kürzer ausfallen. Ist es draußen kalt, dann braucht auch die Gelenkschmiere wesentlich länger, um das Gelenk optimal zu versorgen. Richtiges Warmreiten ist aktive Gesundheitsvorsorge und sollte daher viel mehr Beachtung finden.
©Heike Bester-Dassler, Bester RideArt
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