Oder sogar ganz oben Ohne? Diese Frage scheint derzeit die Reiterwelt in zwei Lager zu spalten. Die einen propagieren das gebisslose Reiten als das einzig Wahre, die anderen meinen, dass ohne Gebiss reiten viel zu gefährlich sei. Was ist denn nun Richtig? Die Wahrheit liegt wie immer irgendwo dazwischen.
Ein gut ausgebildetes Pferd, das normalerweise mit Gebiss geritten wird, sollte auch mit einer gebisslosen Zäumung genauso gut zu reiten sein. Funktioniert das nicht, dann reitet der Reiter mit zu viel Handeinwirkung im Pferdemaul. Ein Reiter der gelernt hat sein Pferd mit Sitz und Schenkel korrekt über den Rücken zu reiten, muss das auch ohne Gebiss können. Es geht sogar mit einem Halfter. Ein Pferd ohne Gebiss auszubilden, so dass es korrekt im Rücken schwingt ist, ohne Gebiss schwieriger, da die lösende Einwirkung über das Pferdemaul entfällt. Es ist durchaus möglich auch mit einem Kappzaum oder einem Sidepull das Pferd abwärts zu lösen, allerdings müssen dann Sitz und Schenkelhilfen sehr präzise gegeben werden.
Im Umkehrschluss heißt das, wer es schafft sein Pferd gebisslos so auszubilden, dass der Rücken gut schwingt, muss schon über ein gewisses reiterliches Können verfügen. Wenn es aber zu lange dauert das gebisslos hinzubekommen, dann sollten Sie lieber ein Gebiss verwenden. Schlechtes Reiten, egal ob mit oder ohne Gebiss, ist und bleibt schlechtes Reiten. Ich halte nichts davon gebisslos auf Kosten des Pferdes zu reiten, wenn man es mit einem Gebiss im Pferdemaul besser und schneller hinbekommt, das Pferd vorwärts-abwärts zu lösen. Wie immer heißt es ausprobieren, womit man selbst und das eigene Pferd am besten zurecht kommt und den Reitlehrer um Rat fragen.
Und zuletzt noch ein guter Rat, überprüfen Sie ob Ihre Haftpflichtversicherung das gebisslose Reiten, auch im Gelände, mitversichert hat.
© Heike Bester-Dassler, Bester-RideArt