Bevor ein Pferd auf Kandare umgestellt werden soll, muss es sich vom Kappzaum oder einer einfachen Wassertrense stellen lassen. Stellung ist die Platzierung des Genicks, in der Richtung, in der das Pferd gebogen ist. Ist das Pferd also nach rechts gebogen, dann muss das Genick nach rechts gestellt werden und umgekehrt. Das Pferd kann sowohl von der Hand als auch vom Schenkel gestellt werden. Erst wenn das Pferd gelernt hat sich korrekt stellen zu lassen, ist das Pferd reif für die Kandare. Versucht man das Pferd mit einer Kandare zu stellen, ohne dass das Pferd gelernt hat sich stellen zu lassen, dann verkantet sich die Kandare im Pferdemaul, da der Pferdekopf sich falsch platziert. Durch das Annehmen eines Kandarenzügels dreht sich die Kandare im Pferdemaul, in die Richtung des angenommenen Zügels. Folgt der Pferdekopf dieser Bewegung des Mundstückes nicht, dann liegt die Kandare nicht mehr waagerecht im Pferdemaul. Das Verkanten der Kandare kommt also in Wahrheit von einer falschen Kopfhaltung und entsteht nur dann, wenn das Pferd zu früh auf blanke Kandare umgestellt wird.
Als Abhilfe reitet man das Pferd über einen längeren Zeitraum mit Doppelzäumung, entweder auf Kandare mit Kappzaum, oder auf Kandare mit Unterlegtrense, bis das Pferd gelernt hat sich auch mit der Kandare stellen zu lassen. Der Kandarenzügel wird anfangs nur lose mitgeführt.
© Heike Bester-Dassler, Bester-RideArt