Vorwärts-Abwärts oder Vorwärts-Aufwärts

Dehnungshaltung - Zwischendurch wird das Pferd immer mal wieder Vorwärts-Abwärts geschickt

Heike Bester-Dassler mit Lobo im Relativen Vorwärts-Abwärts

Heute möchte ich der Frage nachgehen, ob ein Pferd vorwärts-abwärts oder lieber vorwärts-aufwärts geritten werden sollte.

Zunächst einmal sollte jedes Pferd in Dehnungshaltung geritten werden. Dabei soll das junge Pferd zunächst einmal sein Gleichgewicht mit dem Reiter wiederfinden. Wie weit sich das Pferd in die Tiefe dehnen soll hängt vom Exterieur des Pferdes ab. Wichtig ist, dass das Pferd nicht zu stark auf die Vorhand fällt und diese dadurch vermehrt belastet.

Ein bergab laufen, ein Einrollen des Pferdekopfes oder ein davon eilen des Pferdes ist unbedingt zu vermeiden oder zu korrigieren. Sollte das passieren, so ist es besser das Pferd nur so weit in die Tiefe zu reiten, das dieser Fehler nicht auftritt. Ist der Fehler schon passiert, dann sollte der Reiter das Pferd etwas höher einstellen. Das Pferd muss sich immer in einer Dehnungsbereitschaft befinden, egal in welcher Aufrichtung das Pferd geritten wird.

Diese überprüft der Reiter durch Nachgeben der Reiterhand. Sucht das Pferd beim Nachgeben der Reiterhand nach unten, dann ist das Pferd in einer Dehnungsbereitschaft. Sucht das Pferd nicht nach unten und bleibt statisch in seiner Haltung, oder hebt sich sogar nach oben heraus, dann ist die Rückenmuskulatur zusammengezogen, was schädlich für die Wirbelsäule ist, da so die Dornfortsätze der Wirbelsäule aneinander stoßen und das zu Kissing Spines (Arthrose an den Dornfortsätzen der Wirbelsäule) führen kann. Das Abkürzen der Rückenmuskulatur muss der Reiter durch erneutes Vorwärts-Abwärts schicken des Pferdes unbedingt korrigieren.

Reiten in Aufrichtung

Heike Bester-Dassler mit Lobo im Relativen Vorwärts-Aufwärts

Zu Anfang wird der Reiter das Pferd meistens etwas tiefer einstellen. Das Einstellen bezieht sich auf die Höhe der Hals-Kopf-Position. Mit zunehmender Tragkraft der Hinterhand des Pferdes, kann der Reiter das Pferd allmählich höher einstellen (relative Aufrichtung). Dazwischen wird immer mal wieder ein Abwärtsstrecken im Vorwärts gefordert. Auch in den Schrittpausen am hingegebenen Zügel ist es ein Zeichen für korrekte Dehnung im Rücken, wenn sich das Pferd möglichst weit in die Tiefe streckt, manchmal sogar mit der Nase bis zu Boden hin.

Aufrichtung muss immer von hinten nach vorne erfolgen. Je mehr sich die Hinterhand senkt und vermehrt Gewicht trägt, umso mehr kann der Rücken und der Widerrist sich anheben, wodurch Hals und Kopf höher getragen werden. Eine Aufrichtung darf nicht mechanisch mit der Hand herbeigeführt werden (Aktive Aufrichtung). Die Aufrichtung muss immer in Relation zum Senken der Hinterhand geschehen (Relative Aufrichtung).

Reiten Sie so viel wie nötig im Vorwärts-Abwärts, damit das Pferd losgelassen seinen Rücken dehnt und so viel wie möglich in einer relativen Aufrichtung, damit das Pferd lernt auf der Hinterhand zu tragen und seine Vorderbeine auf Dauer nicht übermäßig belastet. Das Reiten in relativer Aufrichtung in ständiger Dehnungsbereitschaft wird als Reiten im Vorwärts-Aufwärts bezeichnet. Das Reiten im Vorwärts-Abwärts ist nur ein kurzfristiges Mittel zum Lösen und sollte möglichst bald durch das Reiten im relativen Vorwärts-Aufwärts ersetzt werden.

© Heike Bester-Dassler, Bester RideArt

Bester RideArt - Heike Bester-Dassler

Hallo, ich bin Heike - Trainer, Coach und Autor für Pferde und Reiter. Ich liebe Pferde und Reiten über alles und mein Anliegen ist es meine Pferde bis ins hohe Alter Gesund zu Reiten und Artgerecht zu Halten. Ich liebe die Reitkunst von der Basisarbeit bis zur Versammlung, Bodenarbeit, Handarbeit, Longieren mit dem Kappzaum, die Arbeit am Langen Zügel und Zirkuslektionen. Ich bin Claus Penquitt-Trainerin und Mitglied der Ritterschaft der Akademischen Reitkunst von Bent Branderup durch Ablegung der Ritterprüfung, der Longenprüfung und der Handarbeitsprüfung. Ich bilde mich regelmäßig in Form von Seminaren bei qualifizierten Trainern weiter fort.

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