Eine interessante Frage, über die ich gerade für mich nachdenke.
Ist es die Liebe zum Pferd oder ist es die Liebe zu mir selbst, die ich versuche beim Pferd wiederzufinden. Sportlicher Ehrgeiz ist es bei mir nicht Turniere habe ich eine kurze Zeitlang ausprobiert, das war überhaupt nichts für mich. Ausreiten in der Natur war lange Zeit ein schönes Erlebnis für mich, ist zurzeit aber auch nicht das was mich innerlich befriedigt. Ich reite nach wie vor sehr gerne, aber manchmal fehlt mir die Zeit oder die Kraft dazu. Wichtiger ist es immer noch, dass ich meine Pferde am Haus gut versorgen kann und sie dadurch gesund und zufrieden sind. Es gibt Tage, an denen reicht es mir bei den Pferden zu sein, sie zu füttern, den Stall auszumisten und stundenlang das Verhalten meiner Pferde untereinander, aber auch wie sie auf mich zukommen und mit mir Kommunizieren zu beobachten und wahrzunehmen. Dann fühle ich mich wie ein Teil meiner Herde zu sein. Wenn ich viel Zeit habe verbringe ich gerne den ganzen Tag bei den Pferden und mache auch mit einem oder auch mehreren hintereinander etwas. Reiten ist meistens auch dabei, aber auch die vielfältige Arbeit am Boden macht mir Spaß. Allerdings ist das Gefühl vom Sattel aus mit den Pferden zu kommunizieren ein anderes als vom Boden aus. Auf dem Pferd ist es mein ganzer Körper, durch den ich das Pferd spüre und dem Pferd eben viel näher komme mit allen Sinnen. Ich glaube das ist es warum ich reite. In Harmonie mit einem anderen Lebewesen zu sein. Dabei ist die scheinbare Unterwerfung eines so starken großen Lebewesens wie dem Pferd, welches sich freiwillig uns unterordnet etwas ganz Besonderes. Mit Zwang wird ein Reiter nie zu echter Harmonie gelangen, das ist Unterwerfung eines Lebewesens. Eins Sein mit dem Pferd geht immer nur mit gegenseitigem Respekt. Ich glaube das ist es, warum ich reite, für die Momente der vollkommenen Harmonie zweier Lebewesen.
Zwei Körper und zwei Geister müssen zusammenkommen.
“The two minds must want what the two bodies can.” (Zitat von Bent Branderup)
Warum reitest Du?
© Heike Bester-Dassler, Bester RideArt