Zunächst einmal muss ich wissen, dass beim Reitunterricht 3 Lebewesen zusammenkommen, die miteinander harmonieren müssen. Es entsteht eine Dreiecksbeziehung. Wenn ein Faktor nicht passt, funktioniert es auf Dauer nicht. Es nützt beispielsweise nichts, wenn der Lehrer das Pferd nicht mag, auch wenn Lehrer und Schüler gut zueinander passen.
Ich sollte mir als Schüler zu allererst Gedanken über meine Ziele mit meinem Pferd machen.
Was möchte ich mit meinem Pferd erreichen.
Welche Reitweise gefällt mir.
Welche Reitweise passt überhaupt zu meinem Pferd.
Welche Lektionen möchte ich irgendwann mit meinem Pferd können.
Brauche ich Hilfe dabei einen guten Sitz zu lernen.
Benötige ich Hilfe bei der Erziehung meines Pferde.
Dann sollte ich kurzfristige Ziele und langfristige Ziele definieren.
Kurzfristiges Ziel: Bei welchem Problem brauche ich jetzt gerade Unterstützung.
Langfristiges Ziel: Wo will in ein paar Jahren sein.
Wer sich keine Ziele setzt, wird nirgendwo ankommen.
Dann sollte ich mich umsehen, welche Lehrer, die für mich in Frage kommen, in der näheren Umgebung sind. Bin ich darauf angewiesen, dass der Reitlehrer zu mir in den Stall kommt, dann ist die Lehrerauswahl sehr eingeschränkt, da schnell die Entfernung zu groß ist und das Ganze somit unrentabel wird. Bin ich mobil mit Anhänger und Zugfahrzeug, dann hängt es davon ab, welche Strecke ich bereit bin zurückzulegen, um zu regelmäßigem Unterricht zu dem Lehrer meiner Wahl zu fahren. Je höher meine Ansprüche werden, desto weiter werde ich manchmal fahren müssen. Gute Reitlehrer gibt es oft nicht um die Ecke.
Eine weitere Möglichkeit für Unterricht ist das Besuchen von Lehrgängen. Sollten sich mehrere Schüler zusammentun, dann ist es auch möglich den Lehrer seiner Wahl zu einem Lehrgang in den Heimatstall einzuladen.
Wie finde ich denn nun meinen Reitlehrer?
Ich würde mir alle infrage kommenden Reitlehrer zunächst einmal ohne Pferd angucken gehen, entweder beim Unterrichten, oder wenn der Reitlehrer seine eigenen Pferde arbeitet. Gefällt mir was er macht, dann kann ich eine Probestunde vereinbaren und sehen, ob ich mit diesem Lehrer klarkomme. Die erste Stunde mit einem neuen Lehrer ist immer die Schwierigste. Der Lehrer muss sich einen ersten Eindruck vom Können seines Schülers verschaffen und versuchen Ihn dort abzuholen, wo er gerade Hilfe benötigt. Die zweite und dritte Stunde kann dann der Vertiefung dienen und ab der 4. Stunde fängt man an eine gemeinsame Basis zu erarbeiten. Meistens entscheidet sich in den ersten 3 Unterrichtsstunden, ob man zueinander passt, oder eben auch nicht. Das ist ganz normal und niemand sollte es persönlich nehmen.
Hat man irgendwann seinen Reitlehrer gefunden, sollte man auch eine Weile dort bleiben. Ständiger Trainerwechsel ist nicht gut für das Pferd, da sich beide ständig auf neue Hilfen einstellen müssen. Jeder Reitlehrer hat andere Schwerpunkte, die Ihm wichtig sind. Ich finde es gut, immer mal über den Tellerrand zu gucken, was es sonst noch so gibt. Ich würde aber mein Pferd nicht ständig zu jedem Lehrgang schleppen. Durch Zuschauen lernt man auch oft eine ganze Menge.
Weiterhin finde ich es wichtig die Ziele immer mal wieder zwischendurch zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen, oder auch den Reitlehrer zu wechseln, wenn es eben nicht mehr passt. Lernen geht nicht kontinuierlich, sondern mal geht es schneller, mal langsamer und mal stagniert es auch. Wichtig ist, dass insgesamt eine Entwicklung zu erkennen ist. Reitet man jahrelang beim gleichen Reitlehrer auf dem gleichen Niveau, dann ist das sicher nicht positiv zu sehen.
Ich finde es ganz wichtig den Reitlehrer zu informieren oder sogar in die Entscheidung mit einzubeziehen, wenn ich mal was Neues ausprobieren möchte, oder mal einen Kurs bei jemand anders besuchen möchte. Auch dafür sollte ein guter Reitlehrer Verständnis haben. Wenn ich Anweisungen meines Reitlehrers nicht verstehe, oder an anderen Themen arbeiten möchte, dann sage ich es meinem Reitlehrer. Wie soll er etwas ändern, wenn er gar nicht weiß, wenn etwas nicht stimmt. Ich als Lehrer finde es sehr schade, wenn man keinen Feedback von seinen Schülern bekommt. Ich finde so viel Vertrauen sollte sein, das man über alles reden kann. Und nun viel Spaß bei der Lehrersuche.
© Heike Bester-Dassler, Bester-RideArt